Samstag, 17. September 2011

Radtrophy Hitzendorf 24h

Bereits letztes Wochenende habe ich nochmals an einem 24 Stunden Rennen teilgenommen. Im Vorfeld war ich lange am überlegen ob es sinnvoll ist in Hitzendorf, das ist in der Nähe von Graz, an den Start zu gehen. Fest stand, dass ich für diesen Event keinen Betreuer hatte, denn meine Freundinn weilt zur Zeit in Neuseeland. Den Veranstalter dieses Rennen, Thomas, kenne ich von einem Trainingslager in Italien, wo er der Tourguide von uns war.  Er versicherte mir das er mir einen Betreuer besorgt und so sagte ich meine Teilnahme zu.
Am Freitag Morgen musste ich noch bis gegen 11 Uhr im Geschäft sein. Von dort ging es dann direkt nach Österreich. Im Auto dabei war auch noch ein zweiter Radfahrer, der Franziskus, welcher auch an dem Rennen starten wollte. Franziskus hat leider keinen Führerschein und so musste ich die 10 Stunden Autofahrt alleine bewältigen. Immerhin wurde mir mit Franziskus nicht langweilig und wir konnten stundenlange Radfahrerdiskussionen führen.
Das Rennen startete dann am nächsten Morgen um 10:30Uhr. Der Betreuer welcher Thomas für mich erkoren hatte, wollte nicht noch einen Fahrer betreuen, da er sich bereits um mehrere Fahrer kümmern sollte und so stand ich erst mal dumm da. Ein 24 Stunden Rennen ohne Unterstützung zu fahren ist unter normalen Umständen bereits sehr schwer. Für mich ist das nochmals eine Stufe schwieriger, da ich nie weiss wie es sich in diesen 24 Stunden entwickeln wird. Im schlimmsten Fall fahre ich mir meinen Stumpf so kaputt, dass ich nichtmehr laufen kann, was dann?
Glücklicherweise fand ich, bzw. wir, Franziskus und ich kurz vor dem Start doch noch jemand, der uns unterstützen wollte. So wurden zumindest unsere Flaschen immer wieder gefüllt.
Die Strecke war ein kurzer Rundkurs von 3.85km länge auf der es pro Runde 30 Höhenmeter zu überwinden gab. Hört sich nicht nach viel an, 30 Höhenmeter, sollte aber nicht unterschätzt werden, zumal es eine kurze Rampe gab, welche richtig steil war.

 
Im Gegensatz zu den anderen Langstrecken-Veranstaltungen die ich in diesem Jahr gefahren bin, war es hier erlaubt im Windschatten zu fahren. Die ersten Runden versuchte ich im Feld zu bleiben und so eventuell etwas Kraft zu sparen. Allerdings war die Geschwindigkeit zu hoch und ich musste schon bald abreissen lassen.


Im Training vor dem Rennen fühlte ich mich bereits etwas ausgelaugt und ich spürte schon bald, dass dies heute nicht mein Tag werden sollte. Die Beine brannten und fühlten sich müde an, der Bauch war auch eher wieder wie in Montello.


So hoffte ich erst mal auf die Nacht, da ich mich im Dunkeln eigentlich immer ganz wohl fühle und die Temperaturen angenehmer werden sollten. Tagsüber war es recht warm, gegen Abend wurde es dann von den Temperaturen besser, allerdings stieg die Luftfeuchtigkeit dermassen an, dass ich selbst bei 18° noch klatschnass war.


 Auch die Nacht brachte keine Besserung, eher im Gegenteil, ich hatte immer weniger Druck auf dem Pedal. Die Pausen wurden immer länger und selbst zwei Portionen Nudeln brachten nur eine kurze stärkere Phase.


Nach ungefähr dreizehn Stunden hatte ich genug. Ich hatte gerage mal 285km zusammen gebracht. Ich hätte mich noch weiter quälen können und wäre eventuell noch bis zu Kilometer 350 gekommen, allerdings hätte ich mich dann für ein immer noch schlechtes Ergebnis total kaputt gefahren und das ich es unter normalen Umständen besser kann, weiss ich ja.


Fazit:
Viele kleine Gründe und ein grosser Grund haben dazu geführt das ich an diesem Wochenende ziemlich abgestunken bin. Auch dieses Rennen bin ich gefahren um Erfahrungen zu sammeln, wenn man irgend etwas positives sehen will, dann das ich jetzt weiss wie es nicht geht.

Die vielen kleinen Gründe für das scheitern waren:
- Bereits im Training hatte ich Anzeichen für ein Übertraining
- Ein Tag vorher zehn Stunden Auto fahren geht garnicht
- Die kurze steile Rampe ist nicht gerade Behindertenfreundlich
- Anfangs schlecht gegessen, darum wieder Magenprobleme
- Zu schnelles Anfangstempo, Puls zu hoch


Der eine grosse Grund war:
Ohne Betreuung ist ein 24 Stunden Rennen für mich nicht zu machen. Dazu gehört so viel mehr als nur die Flaschen wieder voll zu machen. Das beginnt mit der Anreise und endet erst wieder wenn ich zuhause bin. Wie gesagt besteht bei mir immer die Möglichkeit bzw. eher die Wahrscheinlichkeit, dass ich am Tag nach dem Rennen keinen Schritt mit der Prothese laufen kann. Das im Hinterkopf zu haben bremst schon ungemein wenn man mehr oder weniger alleine unterwegs ist.


Lehren:
Kein Betreuer = kein Rennen
Langer Anfahrtsweg = zwei Tage vorher Anreisen
Schlapp im Training = kein Rennen
Tempo zu Beginn zügeln



Ich hoffe Nadine hat nächstes Jahr Zeit und Lust mit mir an dieses Rennen zu gehen. Ich würde sehr gerne beweissen das ich das besser kann...

Dienstag, 13. September 2011

3x Alpen (Teil 3)

Das dritte mal in den Alpen ist jetzt schon wieder ein paar Tage her, trotzdem will ich noch den Bericht nachreichen.

Geplant war es eigentlich von Andermatt aus den Furka, Nufenen und Gotthardpass zu fahren. Da es am Tag vor der Tour einen deutlichen Temperatursturz gab, haben wir uns umentschieden und sind auch von Andermatt aus auf den Oberalp, Lukmanier und Gotthardpass gefahren. Die beiden ersteren Pässe auf der zweiten Variante sind nicht ganz so hoch wie auf der ersten.



Bei dem Kälteeinbruch am Vortag hat es sogar eine leichte Puderschicht aus Schnee gegeben in den Bergen.





Nach dem Lukmanierpass ging es hinunter bis nach Biasca. Von dort bis auf die Passhöhe vom Gotthard sind es alleine 1800 Höhenmeter.


Die Tremola Passstrasse mit ihrem typischen Kopfsteinpflaster. Das muss man einfach mal gefahren sein.



Nein, dieses Bild ist nicht von einer Postkarte abfotografiert, so hat es an diesem Tag wirklich da oben ausgesehen.

156 Kilometer und rund 3400 Höhenmeter bin ich an diesem Tag bei traumhaftem Wetter gefahren.