Mittwoch, 3. Juli 2013

Radmarathon

Satz mit "X" das war wohl nix...

Aber der Reihe nach. Gestartet wurde für die 720 Kilometer Strecke ab 11:30Uhr, jede Minute wurde ein Fahrer auf die Strecke geschickt, wie immer bei solchen Veranstaltungen ist das Windschattenfahren verboten. Mein Start war dann um 11:43Uhr.

1. Teilstück  Ittigen - Langenbruck


Genau eine Minute nach dem Start hat mich erst mal eine Wespe in mein Ohr gestochen. Rund fünf Kilometer weiter eine weitere in den Oberarm. Das ist bestimmt rund 7 Jahre her das mich eine Wespe auf dem Rad gestochen hat und jetzt direkt nach dem Start gleich zwei, ja toll. Anfangs ging es trotzdem noch ganz gut, auch wenn ich zweimal von Beny Furrer überholt wurde, der sich gleich auf dem ersten Teilstück zweimal verfahren hatte und auch noch einen Sturz hatte. Das ich sein Tempo nicht mitgehen konnte, war mir von Anfang an klar, schliesslich wollte ich auch nicht meinen Hauptfehler Nummer eins begehen und zu schnell starten.
Bereits auf diesen ersten Kilometern ist mir aufgefallen, dass mein Puls recht tief bleibt, selbst dann wenn ich intensiver fahre. Eigentlich war meine Vorgabe zwischen 135 bis maximal 140 Schlägen zu fahren. In der Ebene war es bereits schwer überhaupt 130 Schläge hinzubekommen. Naja egal dachte ich mir, fahre ich schon nicht über dem Limit.

2. Teilstück  Langenbruck - Koblenz


Nach einer ganz kurzen Pause ging es direkt hinter Langenbruck in den Aufstieg zum Bölchen. Diesen Berg kenne ich mittlerweile sehr gut und so war mir klar das ich da ganz langsam drüber fahren muss. Der Berg ist wegen seiner Steilheit nicht gerade einfach. Eventuell hervorgerufen durch den Wespenstich hatten sich jetzt langsam Kopfschmerzen ausgebreitet. Diese waren allerdings gar nicht lange alleine, denn auch mein gesundes Knie hatte sich daran erinnert das es vor garnicht allzu langer Zeit geschmerzt hatte. Ich dachte eigentlich durch eine andere Sitzposition wäre das Problem beseitigt, aber Pusteblume. Trotz allem war die Durchgangszeit in Koblenz noch ganz in Ordnung. Das Wetter und der Wind waren auch sehr positiv. 

3. Teilstück  Koblenz - Ewattingen

Auf dem dritten Teilstück ging es dann in den Schwarzwald. Das Stück vom Rhein bis nach Bonndorf hat sich schrecklich gezogen. Die ganze Zeit leicht bergauf. Der Puls bei 135 am Anschlag, bei 120 konnte ich in Halten und mit 109 hätte es sich komfortabel angefühlt. Was war da blos los? Ich konnte einfach nicht so fahren wie ich das gewohnt bin und wie das auch gerne gewollt hätte. Alles in allem, das Radfahren hat zu dem Zeitpunkt einfach keinen Spass gemacht. In Ewattingen wurde dann die Pause schon etwas länger und es gab erst mal eine Ladung Spaghetti.

4. Teilstück  Ewattingen - Ramsen

Dieses Teilstück blieb mir von vor zwei Jahren bereits im Kopf, schliesslich hat es hier die steilste Rampe, direkt vor Blumberg. Im richtig steilen Stück ging dann auch der Puls tatsächlich mal über 140 Schläge, dafür wäre ich fast vom Rad gefallen. Zum Glück dauert dieser Anstieg nicht allzu lange.
Nadine war bis jetzt meine einzige Begleitperson aber sie konnte jetzt noch meine Mutter vom Bahnhof in Schaffhausen abholen, so war ich die nächsten Kilometer auf mich alleine gestellt. In Ramsen am Checkpunkt war dann auch das Team komplett, allerdings war bei mir der Kampfgeist bereits stark angeschlagen.  

 5. Teilstück  Ramsen - Frasnacht

Am Bodensee entlang ist es dann endlich flach. Der Wind immer noch eher von hinten allerdings die Temperaturen schon deutlich kühl ging es auf dem ersten Stück erstmalig etwas besser. Die Kopfschmerzen klangen ab, die Nackenschmerzen wurden auch nicht schlimmer und wenn ich keine komischen Bewegungen machte waren sogar die Knieschmerzen akzeptabel. Gut blieb es allerdings auch nicht das ganze Teilstück und es sollten jetzt auch immer wellenförmig mal besser mal schlechter laufen. Wobei sich an den Pulswerten nichts änderte. Im Schnitt jetzt so rund 114 Schläge. Skandalös tief.

 6. Teilstück  Frasnacht - Mels

Auch dieses Teilstück ist quasi komplett flach, es geht nur gegen Ende ein klein wenig bergauf. Es war jetzt mitten in der Nacht. Ich krebste langsam weiter, das ich nicht komplett durch fahre war bereits klar. Mein Puls spielte sein Spiel weiter und liess sich kaum über 120 Schläge treiben. Die Frage war nur ob direkt in Mels Schluss sein sollte oder ob es noch weiter gehen sollte. So wurde die Pause in Mels auch relativ lange, draussen wurde bereits der Himmel etwas heller. So entschieden wir noch etwas weiter zu fahren, vor allem die schöne Gegend am Walensee und der Kerenzerberg trieben mich nochmals auf Rad.

 7. Teilstück  Mels - Pfäffikon

Eigentlich hoffte ich ja auf einen schönen Sonnenaufgang, aber der kam wegen den Wolken nicht. Dafür kam der Regen, pünktlich zum Anstieg am Kerenzerberg. Dieser machte die ganze Sache auch nicht unbedingt einfacher. Bergauf spielt er zwar keine grosse Rolle, aber bergab wird es schon schwieriger. Nach so einer langen Zeit schmerzen auch die Hände und die Bremserei wird dann zäh.
Irgendwo auf diesem Abschnitt fasste ich die Entscheidung die 24 Stunden voll zu machen und mindestens zu versuchen meinen 24 Stunden Rekord zu brechen. Allerdings war das nur eine von mehreren Optionen, welche sich je nach Zustand immer wieder abwechselten. Wenn es gerade besser ging dachte ich ans komplett durchfahren, wenn es nicht gut ging dachte ich ans sofortige aufhören.

8. Teilstück  Pfäffikon - Emmenbrücke

Auch in Pfäffikon entschied ich mich nochmals weiter zu fahren. Ich wusste auch auf diesem Teilstück wartet wieder direkt ein recht steiler Berg auf mich. Jetzt wollte ich wissen ob ich diesen noch bezwingen kann. Zumal es sich jetzt doch richtig eingeregnet hatte.Vier Kilometer vor dem Checkpunkt in Emmenbrücke war es dann wieder genau 11:43Uhr und ich war somit 24 Stunden unterwegs. Damit habe ich wenigstens diesen Rekord mit 512 Kilometern in 24 Stunden geschafft. In Emmenbrücke machten wir dann dem Leiden endlich ein Ende. 

Fazit

Viele neue Baustellen haben sich aufgemacht.

- Was war mit dem Puls los?
Normal ein klares Zeichen von Übertraining. Allerdings schliesse ich das fast komplett aus, da ich eigentlich gut und ausreichend regeneriert habe vor dem Event. Eher glaube ich an eine verschleppte Erkältung. Jedenfalls werde ich mich demnächst mal komplett durchchecken lassen.

- Woher wieder die Knieschmerzen?
Ich dachte eigentlich durch eine etwas andere Sitzposition wären die Schmerzen weg, zumindest im Training waren sie weg. Auch da muss was gehen.

- Neue Radprothese
Die erste Hälfte fuhr ich mit der neuen Prothese. Das klappte im Prinzip ganz gut, allerdings bekam ich trotzdem eine kleine Druckstelle. Am Radmarathon hat mich das nicht so arg gestört, allerdings konnte ich nach dem Radmarathon zwei Tage gar keine Prothese tragen und auch danach nur mit Schmerzen. Das sollte eine kleine Anpassung sein. Im Vergleich zum letzten Radmarathon jedenfalls um Welten besser. 


Ein Jahr bleibt jetzt wieder bis zum nächsten Radmarathon. Schade das es dieses mal nicht geklappt hat, eigentlich war die Vorbereitung ganz gut. Ich werde es weiter versuchen, ich bin davon überzeugt, dass ich nächstes mal so weit bin!