Dienstag, 18. Oktober 2011

Fuhrparkerweiterung

Ich habe mir ein neues Spielzeug erstanden. Eigentlich träumte ich von zwei Fahrrädern. Als erstes wollte ich ein "Schlechtwetter-Fahrrad" haben. In meiner Vorstellung hatte das eine Nabenschaltung, Scheibenbremsen, 26Zoll Laufräder damit man im Winter auch die Spikes aufziehen kann, Nabendynamo, feste Lichtanlage und Schutzbleche. Alles Dinge die dafür sorgen, dass man auch unter wiedrigen und wiedrigsten Umständen raus zum radfahren kann. Das zweite Rad sollte ein sogenanntes Trekkingbike sein, mit dem man auch das ganze Gepäck transportieren kann und mit dem man auch mehrere Tage unterwegs sein kann. So ein richtig stabiler Lastesel halt.
Ich habe im Internet zig verschiedene Fahrradmarken und Händler durchgestöbert, bis ich merkte das mein "Haupthändler" ein Rad anbietet, welches beide Fliegen mit einer Klappe erschlägt. Genau so wie ich das "Schlechtwetter-Rad" haben wollte und erst noch ein Trekkingrad.
Nach einer Lieferzeit von sechs Wochen ist es letzten Mittwoch endlich angekommen. Da musste es natürlich am Wochenende gleich mal ausgiebig getestet werden.


Vollbepackt mit allem was man für eine zweitägige Radtour mit übernachtung im Zelt so braucht machte ich mich am Samstag früh auf den Weg. Als Ziel habe ich mir die nächstgelegen Hauptstadt ausgesucht, also Bern. 

Auch das "normale" Bein zum rumlaufen musste natürlich mit, da ich mit der Radprothese nicht gerade gut laufen kann. 


Über St. Urban ging es dann richtung Bern.


Blick zur Stadt hin, auf der rechten Seite der bekannte Bärengraben


Da der Campingplatz in der Stadt leider schon für den Winter geschlossen hatte, musste ich nochmals quer durch die Stadt um zum Campingplatz Eymatt zu kommen. Unterwegs hatte ich auch mal kurze bedenken, falls dieser Campingplatz auch nicht mehr die möglichkeit zum zelten geboten hätte. Allerdings war es dann kein Problem und so konnte ich mein Schlafquartier aufstellen.



Das einzige Bild auf dem auch ich zu sehen bin.
Die Nacht war dann recht kühl aber da ich gleich zwei Schlafsäcke dabei hatte, hatte ich es doch wohlig warm. Aus irgend einem Grund war ich der einzige auf dem Platz mit dem Zelt. Wahrscheinlich waren all die anderen Campierer vor den Banken am protestieren...

Am Sonntag ging es dann wieder zurück nach Aarau und somit war der erste Test erfolgreich abgeschlossen. Das Rad fährt sich wie ein Panzer und das ganze Gepäck werde ich in Zukunft nicht nur hinten am Fahrrad anbringen, sondern auch in sogenannten Lowrider Taschen beim Vorderrad.
Die nächste Hauptstadt wäre dann Vaduz in Liechtenstein. Aber sicher nichtmehr dieses Jahr, etwas wärmer dürfte es schon sein... 

Montag, 3. Oktober 2011

MTB Fahrtechniktraining

Nach dem 24h Rennen von Hitzendorf habe ich mich entschieden erst mal eine zweiwöchige Pause einzulegen. Trotz dem gigantisch schönen Wetter in der Zeit habe ich das auch tatsächlich durchgezogen, obwohl es mich schon das eine oder andere mal im "Poppes" gejuckt hat.
Seit letztem Dienstag sitze ich jetzt wieder auf dem Rad. Ich beginne jetzt mit den Vorbereitungen für die nächste Saison und werde erst mal wieder die "Grundlagen" trainieren. In diesem ersten Block, der bis Mitte Dezember geht, wird es noch relativ locker zugehen. Solange es sinnvoll ist werde ich draussen auf dem Rad trainieren. Ausserdem soll auch in dieser ersten Zeit der neuen Saison ein gewisser Teil des Trainings durch Ausgleichssport ersetzt werden.
Da eine gute Freundinn von mir,  die Eva welche ich bestimmt auch schon in früheren Posts erwähnt habe, mit ihrer Firma Hirsch-Sprung auch Mountainbike Fahrtechniktrainings anbietet, habe ich beschlossen dies als ersten "Ausgleichssport" in mein Programm aufzunehmen. Richtig, Hirsch-Sprung trägt auch den Belchen hoch 3 aus.


Auf dem Mountainbike bin ich ein blutiger Anfänger, was sich auch dieses mal wieder bestätigen sollte. Ganz ohne den roten Saft sollte es wieder mal nicht ablaufen...

Am Samstagmorgen ging es los. Die Teilnehmer wurden je nach Stärke in verschiedene Levels eingeteilt. Da ich technisch gesehen ein Anfänger bin, habe ich mich für das Level 1 entschieden. Bevor es auf das Rad ging, bekamen wir erst einmal viele nützliche Tips rund um das Bike, die Bekleidung und alles was so dazu gehört. Danach ging es an die ersten Übungen auf dem Bike. Dabei hat mich das Mountainbiken die ganzen zwei Tage sehr stark an das alpine Skifahren erinnert. Beim Skifahren "sucht" man immer die neutrale Stellung über dem Ski, auf dem Bike sollte der Schwerpunkt auf der Tretlagermitte liegen. Das war dann die erste Übung, langsam fahren. Als es langsam funktionierte, versuchten wir es mit stehenbleiben. Eine sehr wacklige Angelegenheit. Trotzdem klappte das mit ein paar Tricks erstaunlich gut.
Danach machten wir etliche Bremsübungen. Erst nur mit dem Vorderrad bremsen, dann nur hinten, und dann beide Bremsen kombiniert. Dabei wurde auch immer wieder unsere Position auf dem Rad korrigiert. Dann kam die erste "Mutprobe". Einen kurzen aber steilen Abhang herunterfahren. Klingt ja einfach und sah von unten noch locker aus, von oben allerdings garnicht so locker. Mit den Tips die wir erhalten haben ging es allerdings doch erstaunlich gut.
Nach einer Stärkung und der dazugehörenden Pause fuhren wir dann erst mal aus dem Gelände hinaus auf eine Fussgängerbrücke um uns dort auf weitere Übungen zu stürzen bzw. in meinem Fall auch bei einer weiteren Übung zu stürzen. Die Brücke is ca. 50 Meter lang und geschätzt 2.5 - 3 Meter breit. Genau in der Mitte der Brücke ist über die ganze Länge ein Abwassergitter auf dem man langfahren kann. Anfangs ging es immer auf diesem "Kanal" entlang, mit verschiedenen Übungen, wie das Rad komplett schräg halten und den Oberkörper entsprechen dagegen lehnen, damit man nicht umfällt und trotzdem zur geraden Linie weiterfährt. Am Ende der Übungen konnten wir aber nicht nur gerade auf der Brücke fahren, sondern konnten auf der Brücke sogar im Kreis fahren. Das war für mich undenkbar hatte ich doch auf dem Rennrad und auf dem Bike bisher einen Wendekreis, der dem eines Kampfjets ähnlich ist.
Allerding passierte mir bei dieser Übung auch das Missgeschick, das ich mich umgelegt habe. Wenn man sich nämlich nicht richtig um die Kurve traut, weil man denkt man kommt eventuell nicht rum, dann kommt man auch nicht rum. Dabei habe ich mich, schon fast im Stillstand, auf die linke Seite umgelegt und da dort die Prothese ist, konnte ich den Fall auch nicht abfangen. Bei dieser ganzen Aktion hatte meine Wade (natürlich rechts, wo denn sonst?) dann einen kurzen Kontakt mit dem Kettenblatt, so dass sie gleich aussah als hätte ich "Freddy Krüger" auf Besuch gehabt.




Mountainbiken ist wie das Leben, aufstehen, Dreck abwischen und weiter...
Also ging es wieder in das Gelände und das gelernte wurde versucht in die Tat umzusetzen. Nach einer weiteren "Mutprobe", einer etwas längeren steilen Abfahrt, war dann der erste Tag geschafft.
Selten hatte ich eine solche bleierne Müdigkeit in mir wie an diesem Abend. Gegen 9 Uhr Abends fiel ich in einen komatösen Schlaf.
Am zweiten Tag ging es mit einigen spielerischen Übungen und weiteren Bremsübungen auf leichtem Schotter weiter. Ganz erstaunlich was man mit dem Mountainbike auch auf diesem von Rennradlern äusserst gehassten Belag für eine Kontrolle haben kann. Die nächste steile Abfahrt wartete auch nicht lange auf sich und es wurde auch immer weniger eine wirkliche Mutprobe, denn mittlerweile bekam ich mehr vertrauen in das Rad und meine Fähigkeiten. Natürlich ging es auch an diesem zweiten Tag für mich nicht ganz ohne Sturz. Allerdings sind das niemals richtige Stürze, sondern vielmehr ein Umfallen fast aus dem Stand, bzw. beim losfahren. So ist das diesmal auch beinahe schrammenfrei abgelaufen.
Da wir uns während der Übungen am zweiten Tag immer weiter in die Freiburger Bergwelt hochgefahren haben, hatten wir zum Ende hin eine wunderschöne Abfahrt quasi komplett auf Trails auf der wir das Erlernte anwenden konnten.

Ich habe keine Sponsoren und brauche für nichts und niemanden Werbung machen. Wenn ich aber von einem Produkt wirklich überzeugt bin, mache auch auch gerne dafür Werbung. Dieses Fahrtechnik-Training kann ich nur weiter empfehlen. Nicht nur für angehende Mountainbiker, durch die verschiedenen Gruppen kommen auch bereits geübte Fahrer auf ihre Kosten und können bestimmt noch so einiges dazu lernen. Ausserdem mag ich die Stimmung in der Gruppe die das gesamte Hirsch-Sprungteam "zaubern" kann.

Für mich war das ein sehr gelungenes Kontrastprogramm zu der Kilometerbolzerei auf dem Rennrad und ich denke einiges des gelernten kann ich auch auf dem Rennrad anwenden. Wer weiss, vielleicht steht ja auch ein Mountainbike schon bald mal auf meiner Einkaufsliste, allerdings werde ich in einem meiner nächsten Posts erstmal noch ein anderes Velo vorstellen...


P.S. den Link zu Hirsch-Sprung findet ihr auf der rechten Seite...